Die Rheinwoche - 90 Jahre Regattasegeln

Der Rhein ist nicht nur Bundeswasserstraße, sondern auch Freizeitgewässer für Wassersportler. Unterwegs sein auf einem strömenden Gewässer inmitten der Berufsschifffahrt stellt hohe Anforderungen an ihr Können und bedeutet sportliches Segeln und ein besonderes Erlebnis;

Schon 1922 hatten begeisterte Segler (und auch bereits einzelne Seglerinnen) die Idee, die langen Flusskilometer zwischen dem Rheingau und den Niederlanden zu ihrer Regattastrecke zu machen.

Damals beherrschten Schlepper mit qualmenden Dampfmaschinen den Strom, die oft zahlreiche Kähne zogen. Auch größere Segelyachten besaßen keinen Hilfsmotor. Man verließ sich auf seine Segelkünste und notfalls das Paddel. Es galt, nicht nur sicher stromab zu kommen, sondern auch möglichst schnell die Ziellinie zu erreichen.

Aus der ursprünglich echten Rhein"woche“ ist heutzutage eine 3-tägige Veranstaltung zu Pfingsten geworden. Von Wettfahrt zu Wettfahrt geht es weiter stromab. Riesige Schubverbände und haushoch beladene Containerschiffe schieben sich durch das Regattafeld; die Berufsschifffahrt ist zahlreicher und viel schneller geworden.

Unter diesen außergewöhnlichen Bedingungen finden spannende Regatten statt - Rheinsegeln ist nie langweilig, und dabei sein ist alles! Viele, die es einmal ausprobiert haben, sind Jahr für Jahr wieder dabei.


Der Rhein - ein besonderes Segelrevier ...

... hat einen besonderen Charme und begeistert Segler über Generationen hinweg. Dies zeigen eindrucksvoll 90 Jahre Rheinwoche, in denen viele Seglerinnen und Segler auch von fernen Revieren am abwechslungsreichen und anspruchsvollen Fluss-Regattasegeln Gefallen gefunden haben.

Nicht immer sind Windrichtung- und Stärke zum Segeln ideal - wie bei jeder Regatta. Im Gegensatz zu Seen haben die Crews jedoch auf dem Rhein eine Verbündete: die Strömung. Mit 4 - 5 km/h Geschwindigkeit schiebt sie die Boote Richtung Ziel, denn Regatta gesegelt wird immer stromab. (Legendär ist die sog. "Regatta-Bierdose", die ohne Mast und Segel und gänzlich ohne know-how nach Stunden als letzte über die Ziellinie treibt)

Steuerleute, die schon beim Start die Strömung taktisch zu nutzen wissen und ihr Schiff perfekt beherrschen, liegen mit Sicherheit an der Spitze des Regattafeldes und gehören am Ende der Wettfahrt zu den Siegern.

Selbstverständlich hat die Berufsschifffahrt stets Vorfahrt. Tankern, Flusskreuzfahrtschiffen und haushohen Containerschiffen frühzeitig und vorteilhaft auszuweichen dient nicht nur der eigenen Sicherheit, sondern bringt taktische Vorteile.

Die Wasserschutzpolizei koordiniert die Koexistenz von Bundeswasserstraße und Regattastrecke, und zahlreiche Motorboote von DLRG, Wasserwacht und Vereinen sichern die Wettfahrten.

Kilometer um Kilometer geht es "zu Tal", an den Ufern grüne Niederrhein Landschaft, Städte oder beeindruckende Industriekulisse. Rheinsegeln heißt Eindrücke sammeln, an Herausforderungen wachsen und voller Erlebnisse schließlich den Hafen anzusteuern; unterwegs sein auf einem faszinierenden Gewässer. Wer einmal dem Rheinsegeln erlegen ist, kommt nicht mehr davon los - und meldet garantiert zur nächsten Rheinwoche.


Die Regattagemeinschaft Rhein e.V. (RGM)


Rheinwoche - das bedeutet Jahr für Jahr eine logistische Meisterleistung.

"Nach der Rheinwoche ist vor der Rheinwoche" so sagt man gern. Direkt nach der Siegerehrung am Pfingstmontag wird bereits Kurs abgesteckt auf das nächste Jahr.

Lange Zeit lag die gesamte Organisation und Durchführung allein bei dem jeweils veranstaltenden Verein und verlangte dessen Mitgliedern ein hohes Engagement ab. Die Ansprüche an die Professionalität der 3-tägigen Großveranstaltung stiegen stetig, immer höher wurde der Finanzaufwand, immer unfangreicher die Verantwortung, die zu stemmen war.

Aus unverbindlichen Treffen der Aktiven mehrerer Rhein anliegender Vereine, die zunächst hauptsächlich Terminabsprachen dienten, wuchs mit der Zeit eine engere Zusammenarbeit. Immer weitere Aufgaben wurden gemeinsam übernommen.

Vor etwa 20 Jahren stellten die beteiligten Segelvereine ihre Kooperation auf eine sichere juristische Basis und gründeten die Regattagemeinschaft Rhein e.V. Seitdem gibt es einen leitenden Vorstand, und eine feste Crew von engagierten Organisatoren hält das Ruder der Rheinwoche in der Hand. Sie setzt sich aus Ehrenamtlichen zusammen, die Rheinwochen erfahren sind und die man ungern abmustern lässt und gegen "Leichmatrosen" eintauscht.

22 Vereine von Walluf im Rheingau bis nach Emmerich an der niederländischen Grenze gehören heute der Regattagemeinschaft an. Sie ist ein Dachverband, der das Regattasegeln auf dem Strom am Leben erhält. Aber das ist nicht ihre einzige Funktion. Sie ist darüber hinaus auch eine Segel begeisterte Gruppe, in der die Aktiven über die Grenzen ihrer eigenen Vereine hinausblicken und -agieren.


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