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IDM 2016 in Kröslin

IDM 2016 in Kröslin

Ich hatte mit Markus Schlegel in Travemünde gesegelt und konnte nun mit Robin Czulkowski vom Wassersportverein Oberfell an der Deutschen Meisterschaft kurzfristig teilnehmen. Da es keine Möglichkeit gab am Samstagabend in Kröslin ein Zimmer zu bekommen, vereinbarten wir, daß Robin mit der Eisenbahn am Samstag nach Spandau bei Berlin fuhr. Dort holte ich ihn um 12 Uhr mittags ab und wir fuhren so schnell es ging nach Köslin. Wir erreichten den Hafen gegen 15 Uhr nachmittags und die Vermessung war noch bis um 17 Uhr möglich. Markus Schlegel hatte zum Glück schon die Segel vermessen lassen und es fehlte nur noch das Abmessen des Spinnakerbaums, der Messmarken und die Kontrolle der Ausrüstungsgegenstände. Dies funktionierte sehr schnell, der Mast war bald gestellt und so konnten wir gegen 17:30 Uhr noch einen kleinen Probeschlag auf der Peene machen. Bei wenig Wind fuhren wir rüber nach Peenemünde und es ging unter Spinnaker zurück zum Liegeplatz. Um 19 Uhr war die Eröffnung der Deutschen Meisterschaft mit einem Shanty-Chor, der bis um 20 Uhr auftrat, danach einige kurze Worte von Claudia Bandt, der Organisationsleiterin der Deutschen Meisterschaft bei der Marina Kröslin. Dann gab es noch vom Wettfahrtleiter des Segelclub Gothia Berlin einige Erläuterungen zum Beispiel, dass er versuchen wolle am Montag drei Läufe zu starten. Endlich gab es das Eröffnungsbuffet mit einer Soljanka als Suppe (Vorspeise) und verschiedenen Fleischsachen.
Wir hatten ein Zimmer gebucht ohne Frühstück und frühstückten einfach im Jachthafen. Es sollte um zehn Uhr ausgelaufen werden, damit man pünktlich zum Start um 12 Uhr im Greifswalder Bodden sei.
Wir legten nach einigem hin und her gegen 10:30 Uhr ab. Es war sehr warm und wir waren sommermäßig gekleidet. Nach der ersten Wende wurde die Hose angezogen und etwas später natürlich auch die Segeljacke, da es immer frischer wurde. Wir segelten die sechs Meilen zur Bahn in ungefähr einer Stunde und hatten noch einige Zeit uns die Regattabahn anzuschauen. Der Wind kam aus West mit circa drei Windstärken. Der Start erfolgte pünktlich um 12 Uhr. Der Wind pendelte um 20°. Die Startflaggen waren auf einer zur Verfügung gestellten Hanse schwer zu erkennen, da die Großbaumpersenning die Flaggen verdeckte. Dies wurde von den Seglern quittiert, indem sie sehr viele Frühstarts initiierten. Unser Start war mittelgut, die Kreuz solala und unter Spinnacker taten wir uns schwer mit unserer alten Fritzmeyer, die eine halbe Windstärke mehr braucht, um ins Surfen zu kommen. Dies reichte dann zum 17. Platz, mit dem wir zufrieden waren, da unser Ziel war unter die ersten 20 zu kommen. Der zweite Lauf war doch schon etwas verrückter, nach mehreren Gesamtrückrufen wurde mit „Black Flag“ gestartet. Dies war für uns nicht von Bedeutung, da wir immer sehr vorsichtig starteten und uns wunderten, dass so viele immer in Luv an uns vorbeifuhren. Wir starteten beim Startschiff, legten nach Steuerbord um und waren an der Luvtonne Dritter. Doch unter Spinnacker wurden wir sofort wieder Letzter. Es war für Robin bestimmt nicht einfach bei der ersten Regatta in seinem Leben mit Wind, Spinnacker und dem Trapez klarzukommen. An der zweiten Kreuz ging es auch nicht besser und wir beendeten den zweiten Lauf mit dem 22. Platz. Der schon angekündigte dritte Lauf begann mit einem schlechten Start, an der Luvtonne irgendwo bei Platz 20 konnten wir jetzt unter Spinnacker mithalten, da der Wind auffrischte. Die Kreuz gelang uns diesmal sehr gut. Wir fuhren im Gegensatz zu den anderen Seglern viele Wenden, um jeden Winddreher mitzunehmen und wurden mit dem 12. Platz belohnt. Die lange Heimfahrt (6 Meilen) konnten wir mit Anliegern im zum Teil 50 Metern breiten Fahrwasser schnell und unter Sonnenschein beenden. Der Tag endete mit Freibier und einem hervorragenden Grillabend. Und ein wunderbarer Segeltag endete um 22.00 Uhr „Im Himmel“ (unser Hotel in Großernsthof 3 km von Kroslin).
Dienstag: Aufstehen um 8 Uhr, Frühstück um 9 Uhr in der Marina, Auslaufen um 10.30 Uhr wie gehabt. Die Wettfahrtleitung hatte die Flaggen nun so angeordnet, dass man sie sehen konnte. Auch jetzt gab es wieder Frühstarts. Wir starteten üblicherweise verhalten und kamen nicht richtig in die Tritte. An der Luvtonne mit Wind von Steuerbord, Jörg Stransky in Luv von uns, fuhr uns 20 Meter vor der Tonne GER 1430 trotz vielem Geschrei vor den Bug und wir mussten hochluven, um GER 1430 nicht ins Schiff zu fahren. Wir riefen Protest, setzten unsere große rote Flagge, aber GER 1430 ignorierte dies. ( Anmerkung: In der Dyas Klasse gibt es einige Aspiranten, die es immer wieder darauf anlegen, dass ihr Schiff kaputt gefahren wird). Dann setzte ich mich an der Kreuz soweit nach vorne, dass der Reitbalken zwischen meinen Beinen war (wir hatten die einzige DYAS mit noch unten liegendem Traveler, den ich bei diesem Boot noch nie benutzt habe). Wir hielten mit meinen Bruder Michael und mit Jörg Stransky gut mit und konnten das Verlorene unter Spinnacker zum Teil wiedergutmachen und beendeten den 2. Lauf des Tages mit dem 14. Platz. Dann wurde ein nicht geplanter dritter Lauf gestartet: Start gut , Kreuz gut, Spinnacker gut auf Grund des starken Windes. Wir waren unter den ersten Zehn, doch dann machte ich den Fehler, die rechte Tonne des Gates anzuliegen und bemerkte zu spät, dass die Tonne mindestens 50 Meter vertrieben war. Kurz vor dem Ziel fighteten wir mit Jörg Stransky, der uns durch dieses verunglückte Manöver überholen konnte. Auf der Zielkreuz konnten wir ihn und noch eine andere DYAS überholen. Die Rückfahrt konnten wir ohne große Probleme bei guter Sicht mit langen Anliegern gegen 17.30 Uhr beenden. Dieser Tag war entgegen des Wetterberichtes nicht sonnig, dafür gab es einige leichte Schauer. Abends gab es Freibier sowie Gulaschsuppe und Jogurt mit Früchten. Wir fuhren ins Quartier und später fuhr ich zurück zur DYAS KV Jahresversammlung. Bei dieser Sitzung wurden die Mitglieder vor die Wahl gestellt, Foliensegel zuzulassen oder abzulehnen. Es gab keine ausreichende Diskussion und mein Bruder und ich verließen diese Sitzung. In der Nacht reifte in mir der Entschluss die KV zu verlassen.
Mittwoch: Frühstück im windigen Hafen. Das Ablegen war schwierig für alle Schiffe, die an der Luvseite des Steges lagen. Im Regen auf die Bahn, Sicht ein bis zwei Seemeilen, Auffrischen des Wind bis 5 Bft. Der erste Start verlief normal, die Hälfte des Feldes lag auf der Steuerbordseite des Startschiffes und wir fuhren als letztes Boot beim Startschiff über die Startlinie, wendeten sofort und waren an der Luvtonne ca. auf Platz 15. Es waren drei Runden angesetzt und wir hatten an der Leetonne Probleme mit dem Bergen des Spinnackers. dadurch fuhren wir fast 100 Meter weiter nach Lee. Durch eine gute Kreuz und einem normalen Spigang waren wir am letzten Gate wieder Drittletzter. Beim Bergen des Spinnackers riss die Bahn am Einholepunkt und wir fuhren direkt nach dem Zieldurchgang nach Hause. Dies war sehr schwierig, da es regnete, die Sicht diesig und meine Brillengläser vom Regen undurchsichtig waren. Dank Robins guten Augen und seiner Erfahrung mit Seezeichen kreuzten wir alleine ca. eine Stunde nach Hause mit 50 m langen Kreuzschlägen. Im schmalen Stück kam uns noch ein Hotelschiff entgegen, das mit lautem Schallsignal uns aufforderte ihm Platz zu machen.
Wir standen mit killenden Segeln im Wind bis es uns passiert hatte. Die Sicht besserte sich im großen Fahrwasser unter Land und gegen 17.30 Uhr konnten wir kranen, da es keinen Zweck mehr hatte am nächsten Tag noch einen Lauf zu segeln. Wir wurden ja am Freitag in Sneek erwartet, um an der großen Sneekweek mit einer geliehenen Sailhorse der niederländischen Klassenvereinigung teilzunehmen.
Fazit: Die Koblenzer Segler schlugen sich recht wacker, Christoph Bruchhof gewann sogar einen Lauf und sie gewannen den Teampreis. Die IDM war seglerisch sowie navigatorisch eine Herausforderung, aufgrund eines schweren Fahrwasseres bei schlechten Sichtverhältnissen. Die Wettfahrtleitung war gut und einsichtig. Wir erlebten eine tolle Organisation an Land und eine schöne Gastfreundschaft. Vielen Dank an die Helfer und Organisatoren dieser IDM.

Rolf Weber und Robin Czulkowski 25.08.2016